Die Geschichte vom Sein - Band 2 - Musterkapitel 2

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Wundersame Begegnung mit Jesus

 

Es war inzwischen Nachmittag geworden. Nach unserem ruhigen Spaziergang am See waren wir wieder zum Haus von Christoph zurückgekehrt und machten es uns einmal mehr auf der Veranda gemütlich. Nach einer kurzen Weile meinte Christoph: „Ich denke, Manfred, nach diesem Abschnitt meines Lebens und der kurzen Einfügung zum Thema Partnerschaft, sollten wir uns erst einmal stärken, bevor ich evtl. weiter mit einem neuen Abschnitt meines Lebens fortsetze.“

 

Da ich dem nur zustimmen konnte, machten wir gemeinsam in der Küche ein paar Schnitten Brot, kochten dazu eine Kanne Kaffee und setzten uns damit erneut auf die Veranda.

 

Während wir aßen und tranken, meinte Christoph plötzlich: „Ich glaube ... wir haben da soeben Besuch von einer unsichtbaren Seele bekommen! - ich spüre deren Gegenwart.“ Und in dem er mich anschaute, fragte er mich: „Kennst du dieses Gefühl, Manfred? ... bzw. spürst du die Gegenwart der Seele?“

 

Ich war wie versteinert ... und wusste gar nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Aufgeregt und etwas unsicher antwortete ich: „Nein ... ich kann keine Gegenwart einer unsichtbaren Seele wahrnehmen ... und habe diesbezüglich auch noch keine Erfahrungen gemacht. Und offengestanden -, ist mir dabei auch nicht ganz wohl.“

 

Christoph lächelte verständnisvoll und meinte: „Es braucht dich nicht zu beunruhigen, denn Begegnungen mit sichtbaren oder unsichtbaren Seelen aus anderen Bereichen - nennen wir sie z. B. Bereiche „Jenseits-der-Realität“ - sind etwas völlig Normales. Aber ähnlich wie es sich mit höherentwickelteren Wesen aus anderen Bereichen verhält, wenden sich diese Seele an jene, die ohne Furcht vor solchen Begegnungen sind.“

 

So sehr ich mich bemühte ruhig und gelassen zu bleiben, es gelang mir nicht ganz. Auch die letzten Bissen von meinem Brot wurden nur schwerfällig von meinem Körper angenommen. Einen letzten Schluck Kaffee noch ... und ich hatte meine Mahlzeit beendet.

 

Auch Christoph hatte seine Mahlzeit beendet und setzte das Gespräch fort: „Unser Besuch ist übrigens wieder gegangen, Manfred! - du kannst also wieder ruhig werden. Wenn du einverstanden bist, möchte ich dir nun von einem ganz besonderen Erlebnis berichten, dass eine Verbindung zu dem soeben Erlebten hat.“

 

Ich war einverstanden. Wir räumten also den Tisch frei, brachten das Essensgeschirr in die Küche und machten es uns wieder auf unseren Plätzen bequem. Dann schaltete ich mein Aufnahmegerät ein und Christoph begann mir von einer wahrhaft besonderen Begegnung zu berichten. Es war seine ...

 

wundersame Begegnung mit Jesus

 

Als Vorgeschichte zu dem nun folgenden Erleben aus meinem Leben muss ich erwähnen, dass ich zeit meines Lebens eine besonders innige Verbindung zu Jesus hatte. Selbstverständlich bis zu dem Zeitpunkt, von dem ich nun berichte, nur gefühlsmäßig. Seine Lebensgeschichte hatte mich immer wieder bewegt und war sicher auch immer ausschlaggebend für meine Lebensgeschichte. Wenn es so etwas wie ein Vorbild in meinem Leben gegeben hat - und selbstverständlich noch immer ist -, dann Jesus.

 

Mit dem Umzug nach Oberammergau veränderte sich mein Leben erneut auf wundersame Weise. Meine Sinne wurden wieder empfindsamer für den spirituellen Weg. Alles um mich herum - alles, was geschah und alles was ich erlebte - wurde sensitiv mit einem tiefen Bewusstsein wahrgenommen. Zu dieser Zeit stellte ich auch ganz besonders die Verbindung zu Jesus her. Er war immer dann, wenn ich mich alleine fühlte, mein Freund und Seinsgefährte. Mit ihm verbunden, fühlte ich mich nicht mehr allein.

 

Eines Tages entschloss ich früh morgens spontan einen in der Nähe von Oberammergau gelegenen Berg zu besteigen. Über meine Seele stellte sich dieses Gefühl ein und ließ mich wahrnehmen, ganz speziell diesen einen Berg zu besteigen. Da ich es gewohnt war, mich meiner Seele anzuvertrauen, bereitete ich mich also auf diese Bergbesteigung vor und begab mich nach dem Frühstück auf den Weg dorthin. Es war ein wunderbarer Tag. Die Sonne schien in einer Weise, wie ich sie zuvor hier nicht wahrgenommen hatte. Alles um mich herum war irgendwie magisch. Jeden Schritt, den ich machte, wurde von einer unbekannten Macht geführt. Mein Geist war hochsensitiv und von einer hellen Wachsamkeit umgeben - wobei mein Körper sich schwerelos wie in Trance bewegte. Nach einer Weile ging es stetig nur bergauf - was ich zwar geistig wahrnahm, mir aber körperlich keine Mühe bereitete. Wie lange ich so bergauf ging, weis ich nicht mehr. Es war so ..., als wäre ich plötzlich oben angekommen!

 

Ich stand auf diesem Berg, war auf deren Gipfel angekommen und genoss dieses unsagbare erhabene Gefühl des Weitblicks. Ich schaute mich um und stellte fest, dass ich alleine hier oben war. Alleine? ... nein! - ich fühlte mich nicht wirklich alleine. Es war ein merkwürdiges Gefühl ... das ich in meiner Seele wahrnahm und welches immer intensiver wurde. Während ich so dastand und mein Blick hinaus in die Weite ging, wurde ich ganz ruhig - und es war so, als ob sich mein Körper verändern würde. Ja, er wurde klarer und heller - und obwohl die Sonne schien, wurde es auch zunehmend heller um mich herum ...

 

Während ich mich in eine andere Zeit versetzt fühlte, stand plötzlich eine Lichtgestalt neben mir, die ruhig und sanft zu mir sprach: „Bitte, erschrecke nicht ... mein Seelenfreund! Ich bin der, mit dem du, Christoph, über deine Seele immer Kontakt aufgenommen hast.“

 

Fassungslos aber völlig ruhig, fragte ich: „Bist du ...?“ Und die Lichtgestalt antwortete: „Ja - ich bin Jesus!“

 

Es war ein überwältigendes wunderbares Gefühl, das mich durchströmte ... hier stand ich nun in Gegenwart von Jesus, zu dem ich ein Leben lang so eine innige Seelenverbindung hatte. Er sah so aus, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte - oder zumindest weitgehend: Ein Mann, der unserem menschlichen Verständnis und dem Aussehen nach zwischen 30 und 40 Jahre alt war, lange weiße Haare hatte und mit einem langen Kleid und Umhang bekleidet war. Alles an ihm war strahlendes Weiß und aus klarem wunderbaren Licht - selbst sein Antlitz. Aus ihm gingen eine Ruhe und ein Frieden hervor, den ich bisher bei keinem Wesen entdeckt hatte. Es war zweifellos ein göttliches Wesen, das von einem Bereich zeugte, zu dem wir Menschen uns zeit unseres Lebens hingezogen fühlen. Ich fühlte mich „zu Hause“ - und ein tiefes Verlangen war in mir, für immer zu bleiben ... hier, an der Seite von Jesus!

 

Jesus hatte meine Gedanken wahrgenommen und sprach erneut zu mir mit dieser wundervollen sanften Stimme: „Christoph, mein Seelenfreund und Seelenbruder, ich habe soeben deine Empfindungen wahrgenommen - und ich verstehe sie! Aber ich bin nicht zu dir gekommen, um dich mitzunehmen, sondern dich auf deinen selbst erwählten Weg eines göttlichen Boten zu bestärken. Du hast noch einen langen Weg vor dir auf diesem Planeten Erde. Auf diesem Weg werde ich immer bei dir und mit dir sein - wie ich zuvor auch all die Jahre bei dir und mit dir war. Wir können nicht getrennt sein, weil alles miteinander verbunden ist. Alles, was ist, ist eins. Wir beide sind eins. Alles, was ist, ist göttlich. Wir beide sind göttlich. Ja, ich bin Jesus - ich bin Gottes Sohn! Aber auch du bist Gottes Sohn und bringst die Botschaft des ewig göttlichen Bewusstseins zu den Menschen. Du bist ein „Auserwählter“ Gottes, weil du dich als göttliches Wesen selbst erwählt hast - so wie ich es zu meiner Zeit auch getan habe. Und weil du ein „Auserwählter“ Gottes bist, werden die Menschen dir auch zuhören. Den Menschen dürstet nach Wahrheit, Reinheit, Frieden, Liebe und innerem Reichtum - das sie nur aus der wahren Quelle des Göttlichen empfangen können. Du bist eine Quelle des Göttlichen und bringst dem Menschen das Wasser des Lebens, so wie ich es auch getan habe!“

 

Ich hatte den Worten Jesu gelauscht und wünschte mir, er würde nicht aufhören mit mir zu sprechen. Seine Worte waren wie göttliche Tropfen, nach denen ich gedürstet hatte - die von mir aufgesogen wurden und sich in jede Zelle meines Geistes und Körpers als eine neue Energie verbreiteten. Ich fühlte mich nach und nach wie ein völlig neuer Mensch. Unfähig meine Gefühle in Worte zu kleiden, sprach ich dennoch die Worte: „Ich danke dir, Jesus! ... ich danke Gott und dem Universum, dass ich diese Begegnung mit dir habe. Ja, ich bin eine Quelle des ewigen göttlichen Lebens und gebe davon den dürstenden Menschen. Wer zu mir kommt, der erhält das Wasser des Lebens umsonst und wird nimmermehr dürsten. Ich öffne den suchenden Menschen das Tor zu dem wahren göttlichen Weg, auf dem sie Wahrheit, Reinheit, Frieden, Liebe und wahren Reichtum empfangen!“

 

Während ich meine letzten Worte sprach, veränderte sich die Gestalt Jesus vor mir. Die Klarheit und das Licht schienen aus seinem Körper zu entweichen und der Körper wurde zunehmend unsichtbarer. Während er so vor meinen Augen entschwand, sprach er noch einmal zu mir: „Mein lieber Seelenbruder, tue, wie du gesagt hast - und sei dir gewiss, ich bin bei dir, bis an der Welt Ende!“

 

Jesus war von mir gegangen - zumindest der sichtbare und hörbare Teil von ihm. Wie gerne hätte ich mir gewünscht, dass diese Momente auf diesem Berg mit Jesus nicht enden mögen ... Aber auch ohne sichtbare Gegenwart von Jesus fühlte ich hier auf diesem Berg eine besonders innige Verbindung zu ihm, die ich noch lange erhalten wollte. Da der Tag sich ohnehin langsam dem Ende zuneigte, entschloss ich mich, die Nacht hier oben zu verbringen. Während mir diese Gedanken kamen, stellte ich fest, dass ich dazu unbewusst die richtigen Vorentscheidungen getroffen hatte: Ich hatte einen Schlafsack, zusätzliche wärmende Kleidung, ausreichend zu Essen und zu Trinken mitgenommen. Auch das Wetter trug seinen Teil als lauwarme Sommernacht dazu bei. Nachdem ich gegessen und getrunken hatte, legte ich mich in meinem Schlafsack und schlummerte schon nach kurzer Zeit friedlich ein ...

 

Nach einer wunderbaren Nacht mit wunderbaren Träumen erwachte ich am anderen Morgen. Ich hatte geträumt, dass mir Jesus hier oben auf dem Berg als Lichtgestalt begegnet war - oder war es kein Traum? ... Nein! ... das war kein Traum! Die Erinnerung des gestrigen Tages kam zurück und damit auch die Gewissheit, über das reale Erleben mit Jesus hier oben auf diesem Berg. Lange Zeit verbrachte ich noch an diesem Morgen auf diesem Berg. Ich konnte am Horizont die Sonne aufgehen sehen und war überwältigt von deren Schönheit. Es war mir so, als würde das Erscheinen der Sonne ein Zeichen von Jesus sein. Ich nahm es als dessen in mir auf und indem ich mich erneut an meine eigenen Worte der Erwählung erinnerte, machte ich mich auf und begab mich hinab in das Tal. Den Abstieg durchlebte ich diesmal körperlich bewusster als den Aufstieg und ebenso die Zeit, die ich für den Abstieg benötigte. Da ich aber unentwegt über die wundersame und wunderbare Begegnung mit Jesus nachdachte, verging die Zeit doch sehr schnell und war dann auch bald in meinem Dörfchen Oberammergau angekommen.

 

Es war um die Mittagszeit, als ich in das Haus zu meiner Wohnung eintrat. Die Wohnungstür von meinem Vermieter öffnete sich einen Spalt und Frau Meinauer schaute neugierig nach, wer denn da gekommen ist. Sie erblickte mich - und in dem sie mir entgegenging, kam ein erfreuter Ausruf über ihre Lippen: „Ach, Herr Jürgens! - dass sie wieder da sind, da sind wir aber alle sehr froh. Wir haben uns schon sehr große Sorgen gemacht ... Aber Gott sei Dank, sind sie ja nun wieder da!“

 

Sie stand nun vor mir - und für einen Moment dachte ich, Tränen in ihren Augen zu entdecken. Mit sichtlich gerührter und sanfter Stimme fragte Frau Meinauer noch: „Wo waren sie denn gewesen, Herr Jürgens ...?“

 

Ich streckte meine rechte Hand aus und berührte damit sanft ihre Schulter, indem ich zu ihr sagte: „Wissen sie, Frau Meinauer ..., das ist eine sehr lange Geschichte, die ich ihnen irgendwann einmal erzählen werde. Jetzt möchte ich mich aber erst einmal in meine Wohnung zurückziehen, da ich mich von einer langen Wanderung ausruhen möchte. Aber soviel kann ich ihnen jetzt schon sagen: Ich hatte ein Treffen mit meinem besten Freund!“

 

Ein beruhigendes Lächeln huschte über das Gesicht von Frau Meinauer, als ich mich hinauf zu meiner Wohnung begab.

 

Diese wundersame Begegnung mit Jesus „meinem besten Freund“, hat von da an mein Leben ganz besonders geprägt. Wenn ich auch schon vor dieser Begegnung ein tiefes inniges Verhältnis zu Jesus hatte, so war sie nun noch tiefer und bewusster geworden. Es verging von nun an kein Tag, an dem ich mich nicht mit ihm verbunden fühlte. Und noch heute höre ich mit seiner wunderbaren Stimme die Worte zu mir sagen: „Ich bin bei dir, bis an der Welt Ende!“ Wenn ich diese Worte in mir wahrnehme, antworte ich immer in Gedanken: „Mit dir meinem Freund verbunden, fühl ich mich nie allein - ich fühl zu allen Stunden, dein tröstliches Nahesein!“

 

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